Die deutschen Damen gewinnen das Halbfinale gegen Finnland 1:0 in der Verlängerung. Deutschland spielt somit am Samstag um 15.30Uhr gegen Europameister Norwegen. Die deutschen Herren spielen um 14.15Uhr gegen Dänemark das Spiel um Platz 3.
Stefanie Nusser schießt Deutschland ins WM Finale.
„Ihr spielt für euch. Und wenn jeder 100% gibt, haben wir ein 100% geiles Team“, motivierte Co- Trainerin Tanja Scherer die Damen vor dem wichtigen Halbfinale gegen Finnland. Und es sollte ein kräftezehrendes Spiel werden.
Die Weltmeisterinnen, von Anfang an spielbestimmend, konnten lange Zeit den Ball in den eigenen Reihen halten. Die körperlich starken Finninnen ließen aber keine wirklichen Torchancen zu, kamen selbst aber auch nur selten aus der eigenen Hälfte. Ein mehr-minütiges Druckspiel der Deutschen krönte Laura Brockhoff mit der ersten Torchance (6.min). Unglücklicherweise verliert sie den Ball beim Angriff von der offenen Seite aus der Hand. Finnland nutzt die folgende Unterbrechung für eine Auszeit und zur Neusortierung. Prinzipiell war das Spiel der Finnen verdächtig defensiv. Es wurden selten Angriffe nach vorne gefahren. Deutschland stetig am Drücken, tat sich schwer ein Rezept gegen die massive Verteidigung der Finnen zu finden. Die Damen verloren aber nicht die Geduld und belohnten sich mit weiteren Chancen, wie beispielsweise in Minute 14 als Laura Büchner eine 1 gegen 1 Situation herausspielen konnte.
In Durchgang zwei das gleiche Bild. Deutschland in Ballbesitz spielte druckvoll um das finnische Tor. Finnland in der Verteidigung klärte die meisten Situation durch Klammern und Blockieren des Balls. Aber die deutschen nahmen es sportlich:
„Wir fangen jetzt erst an zu zocken“, motivierte Laura Büchner in der Halbzeit ihre Mannschaftskameradinnen schmunzelnd.
So sah es zu keinem Zeitpunkt des Spiels danach aus, als könnte irgendetwas das deutsche Team am Sieg hindern. Selbst wenn Finnland einmal nah an den deutschen Korb rankam, klärten die deutschen Damen nicht nur sofort die Situation, sondern leiteten meist auch direkt den unmittelbaren Tempo- Gegenstoß ein. Dennoch kam es bis zur Schlussphase zu keiner wirklich nennenswerten Torchance. Erst in Minute 29 ging ein Aufschrei durch die Halle, als Steffanie Nusser, nach einem Pass von Regina Pavlovic, allein auf die gegnerische Torhüterin Kontern kann. Nur knapp scheitert sie dabei an der finnischen Schlussfrau.
Verlängerung mit Golden Goal
Stefanie Nusser sollte aber ihre Chance noch bekommen. In der Verlängerung mit Golden Goal gelang es ihr in Minute 5 der Nachspielzeit den gegnerischen Korb zu klauen. Die frisch eingewechselte Laura Büchner verzögerte aber, war sie noch zu weit weg. Stefanie Nusser tauchte nachfolgenden auf, holte kurz Luft und kam sofort wieder runter, um ein weiteres Mal den Korb zu klauen. Diesmal passte das Timing. Laura Büchner setzte zum Kurz- Sprint an und spielte den Pass. Nusser musste den Ball nur noch unter sich in den Korb legen. Golden Goal.
Spannend wurde es dann allerdings noch einmal im Anschluss an das Spiel, da die Finnen gegen diese letzte Spielszene einen Protest einlegten.
Die zusammengestellte Jury von Head Referee Manuel Tito de Morais und Technical Delegate Rüdiger Hüls lehnte den Protest jedoch ab.
Ausblick:
Die deutschen Damen spielen morgen das WM Finale gegen Europameister Norwegen. Beide Teams haben ein hartes Halbfinale hinter sich, das bei Norwegen sogar erst im Strafwurfwerfen gegen Kolumbien entschieden werden konnte. Das Spiel erfüllt die Kriterien ein spannendes Finale zu werden. 2015 konnte Deutschland im WM Finale schon einmal gegen Norwegen gewinnen. 2017 verlor man allerdings im EM Finale.
Die deutschen Herren spielen das Spiel um Platz 3 gegen Dänemark. Bei den Testspielen im Juni konnte Dänemark dominieren. Beim Vorrunden Spiel am vergangenen Dienstag war Deutschland die Mannschaft mit dem besseren System. Am Samstag entscheidet sich, wer von beiden Teams sich in einem K.O. Spiel durchsetzen kann.
Anekdoten:
- Die Fanbase in Graz wird immer größer. Gefühlt sitz die halbe deutsche Rugby- Szene auf der Tribüne zum anfeuern.
- Es werden in den digitalen Foren bereits schon Fahrgemeinschaften für weitere Anreisen zum Finale organisiert. Aus Friedrichshafen gibt es sogar den Plan am Samstag kurz mit einer Privatmaschine nach Graz zu fliegen.
- Neben den Finnen gab es auch einen Protest von Österreich im Laufe des Turniers. Beide Proteste wurden abgelehnt.
- Im Strafwurf werfen Kolumbien gegen Norwegen vergaben beide Teams einen MATCHBALL. Zuerst hätte Norwegen nur verwandeln müssen um zu gewinnen. Kurze Zeit vergab Kolumbien den finalen Strafwurf.
Alle Halbfinale dieser WM wurden erst in Verlängerung oder Strafwurfwerfen entschieden.
Bericht von Torsten Stanschus
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