Die deutschen Damen verlieren das Finale der 11. Unterwasserrugby Weltmeisterschaft gegen Norwegen 0:1 in der Verlängerung. Die deutschen Herren besiegen Dänemark in einem hitzigen Spiel mit 2:1 und holen Platz 3.
Damen holen Silber auf Unterwasserrugby- WM
„Wir schaffen das“, motivierte Kapitänin Stefanie Nusser ihr Team kurz vor der Verlängerung. Und lange sah es danach, dass die deutschen Damen ihren Weltmeistertitel verteidigen werden. Wir schon im WM Finale 2015 und im EM Finale 2017 hieß der Gegner bei der 11.Unterwasserrugby Weltmeisterschaft Norwegen. Beide Mannschaften kannten sich daher gut, trafen hier dennoch zwei unterschiedliche Spielstiele aufeinander. Norwegen, mit Konterstarken Spielerinnen, fiel vor allem mit schnellen und wuchtigen Aktionen auf. Deutschland hingegen spielte gewohnt auf Ballbesitz und lange Druckphasen.
Verlängerung mit Golden Goal
In einem torlosen Spiel mit guten aber keinen zwingenden Chancen auf beiden Seiten, ging man in die Verlängerung mit Golden Goal. Hier sah es zuerst nach einer Entscheidung für Deutschland aus. In Minute 3. der Verlängerung konterten gleich drei deutsche Damen frei auf den gegnerischen Korb. Stefanie Nusser wurde dabei in letzter Sekunde am Entscheidungstreffer gehindert. Nur zwei Minuten später kamen die Norweger zur ihrer ersten großen Torchance. Zuerst gelang den Norwegerinnen die Torposition zu stehlen. Das Zuspiel konnte Deutschland jedoch unterbinden. Eine Minute später war es dann Gerd Anne Solibakke, die einen schnellen Pass auf die offene Seite zum 1:0 Siegtreffer verwandeln konnte.
Die deutschen Damen verlieren das Finale durch das einzige Gegentor im Turnier, hatte man in allen vorherigen Spielen zu null gespielt. Nach deutlichen Siegen in der Vorrunde gegen Spanien (9:0), Türkei (3:0) und die USA (11:0) war man Gruppenerszer. Den Weg ins Finale beschritte die Damen durch Siege im Viertelfinale gegen Gastgeber Österreich (7:0) und Finnland im Halbfinale (1:0 Verlängerung). „Das war unser bestes Spiel“, lobte Co Trainerin Tanja Scherer die Mannschaft nach dem Spiel.
Herren besiegen Dänemark im Spiel um Platz 3
„Hinten kompromisslos. Vorne den Ball laufen lassen. Diesen Sieg sind wir uns schuldig“, beendete Lukas Tadda die letzte Mannschaftsansprache vor dem kleinen Finale gegen Dänemark. Noch sichtlich enttäuscht vom verpassten Finaleinzug durch die Halbfinal- Niederlage gegen Weltmeister Norwegen, wollte man unbedingt das Spiel um Platz 3 für sich entscheiden. Und Deutschland startete direkt gut ins Spiel. Bereits in Spielminute 8. konnte, wie schon im Halbfinale, Martin Schottmüller seinem Bruder Jochen einen Pass auflegen. Der Ball wurde dabei durch die Beine des dänischen Verteidigers geworfen. Jochen Schottmüller nutze die kurze Verwirrung zum 1:0 Führungstreffer. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit glänzte der Torschütze nochmals, als er einen gefährlichen Konter Dänemarks klären konnte (14.min).
Im zweiten Durchgang startete dann Dänemark besser ins Spiel, wollten auch die Dänen dieses Spiel nicht kampflos aufgegeben. Torwart Sebastian Lange wurde in der 17. Spielminute mit einer 2- Minuten Zeitstrafe auf die Strafbank gesetzt. In einzige gute Chance der Dänen in Überzahl klärte Verteidiger Niklas Tadda wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff. Gegen Ende des Spiels wurde dann das Spiel immer hitziger, vor allem von dänischer Seite. 4.15min vor Ende des Spiels wurden gleich zwei Dänen mit einer Zeitstrafe auf die Strafbank gesetzt. Die doppelte Überzahl nutze Kapitän Lukas Tadda, freigeblockt durch seinen Bruder Niklas, zur 2:0 Führung. Spannend wurde es dann nochmal in der Schlussphase, als der Däne Andreas Wielandt mit einem Konter den 2:1 Anschlusstreffer erzielen konnte. Die deutschen ließen dann aber bis zum Schlusspfiff keine weiteren Chancen zu und holen sich verdient die Bronze Medaille.
Rückblick
Im Verlauf der Meisterschaft war die Leistung der deutschen Herren stetig gestiegen. Nach Vorrunden- Siegen gegen Tschechien (12:1) und Großbritannien (30:0), traf man schon einmal auf Dänemark. Diese Vorrunden- Begegnung endete 0:0. Im Viertelfinale besiegten die deutschen dann Rekordweltmeister Schweden (2:0), ehe Norwegen die Träume vom ersten WM- Titel Deutschlands im Halbfinale platzen ließ. Man unterlag dem Weltmeister von 2011 und 2015 mit 2:3 nach Strafwurfwerfen.
Die deutschen Damen gewinnen das Halbfinale gegen Finnland 1:0 in der Verlängerung. Deutschland spielt somit am Samstag um 15.30Uhr gegen Europameister Norwegen. Die deutschen Herren spielen um 14.15Uhr gegen Dänemark das Spiel um Platz 3.
Stefanie Nusser schießt Deutschland ins WM Finale.
„Ihr spielt für euch. Und wenn jeder 100% gibt, haben wir ein 100% geiles Team“, motivierte Co- Trainerin Tanja Scherer die Damen vor dem wichtigen Halbfinale gegen Finnland. Und es sollte ein kräftezehrendes Spiel werden. Die Weltmeisterinnen, von Anfang an spielbestimmend, konnten lange Zeit den Ball in den eigenen Reihen halten. Die körperlich starken Finninnen ließen aber keine wirklichen Torchancen zu, kamen selbst aber auch nur selten aus der eigenen Hälfte. Ein mehr-minütiges Druckspiel der Deutschen krönte Laura Brockhoff mit der ersten Torchance (6.min). Unglücklicherweise verliert sie den Ball beim Angriff von der offenen Seite aus der Hand. Finnland nutzt die folgende Unterbrechung für eine Auszeit und zur Neusortierung. Prinzipiell war das Spiel der Finnen verdächtig defensiv. Es wurden selten Angriffe nach vorne gefahren. Deutschland stetig am Drücken, tat sich schwer ein Rezept gegen die massive Verteidigung der Finnen zu finden. Die Damen verloren aber nicht die Geduld und belohnten sich mit weiteren Chancen, wie beispielsweise in Minute 14 als Laura Büchner eine 1 gegen 1 Situation herausspielen konnte.
In Durchgang zwei das gleiche Bild. Deutschland in Ballbesitz spielte druckvoll um das finnische Tor. Finnland in der Verteidigung klärte die meisten Situation durch Klammern und Blockieren des Balls. Aber die deutschen nahmen es sportlich: „Wir fangen jetzt erst an zu zocken“, motivierte Laura Büchner in der Halbzeit ihre Mannschaftskameradinnen schmunzelnd. So sah es zu keinem Zeitpunkt des Spiels danach aus, als könnte irgendetwas das deutsche Team am Sieg hindern. Selbst wenn Finnland einmal nah an den deutschen Korb rankam, klärten die deutschen Damen nicht nur sofort die Situation, sondern leiteten meist auch direkt den unmittelbaren Tempo- Gegenstoß ein. Dennoch kam es bis zur Schlussphase zu keiner wirklich nennenswerten Torchance. Erst in Minute 29 ging ein Aufschrei durch die Halle, als Steffanie Nusser, nach einem Pass von Regina Pavlovic, allein auf die gegnerische Torhüterin Kontern kann. Nur knapp scheitert sie dabei an der finnischen Schlussfrau.
Verlängerung mit Golden Goal
Stefanie Nusser sollte aber ihre Chance noch bekommen. In der Verlängerung mit Golden Goal gelang es ihr in Minute 5 der Nachspielzeit den gegnerischen Korb zu klauen. Die frisch eingewechselte Laura Büchner verzögerte aber, war sie noch zu weit weg. Stefanie Nusser tauchte nachfolgenden auf, holte kurz Luft und kam sofort wieder runter, um ein weiteres Mal den Korb zu klauen. Diesmal passte das Timing. Laura Büchner setzte zum Kurz- Sprint an und spielte den Pass. Nusser musste den Ball nur noch unter sich in den Korb legen. Golden Goal.
Spannend wurde es dann allerdings noch einmal im Anschluss an das Spiel, da die Finnen gegen diese letzte Spielszene einen Protest einlegten. Die zusammengestellte Jury von Head Referee Manuel Tito de Morais und Technical Delegate Rüdiger Hüls lehnte den Protest jedoch ab.
Ausblick:
Die deutschen Damen spielen morgen das WM Finale gegen Europameister Norwegen. Beide Teams haben ein hartes Halbfinale hinter sich, das bei Norwegen sogar erst im Strafwurfwerfen gegen Kolumbien entschieden werden konnte. Das Spiel erfüllt die Kriterien ein spannendes Finale zu werden. 2015 konnte Deutschland im WM Finale schon einmal gegen Norwegen gewinnen. 2017 verlor man allerdings im EM Finale.
Die deutschen Herren spielen das Spiel um Platz 3 gegen Dänemark. Bei den Testspielen im Juni konnte Dänemark dominieren. Beim Vorrunden Spiel am vergangenen Dienstag war Deutschland die Mannschaft mit dem besseren System. Am Samstag entscheidet sich, wer von beiden Teams sich in einem K.O. Spiel durchsetzen kann.
Anekdoten:
Die Fanbase in Graz wird immer größer. Gefühlt sitz die halbe deutsche Rugby- Szene auf der Tribüne zum anfeuern.
Es werden in den digitalen Foren bereits schon Fahrgemeinschaften für weitere Anreisen zum Finale organisiert. Aus Friedrichshafen gibt es sogar den Plan am Samstag kurz mit einer Privatmaschine nach Graz zu fliegen.
Neben den Finnen gab es auch einen Protest von Österreich im Laufe des Turniers. Beide Proteste wurden abgelehnt.
Im Strafwurf werfen Kolumbien gegen Norwegen vergaben beide Teams einen MATCHBALL. Zuerst hätte Norwegen nur verwandeln müssen um zu gewinnen. Kurze Zeit vergab Kolumbien den finalen Strafwurf.
Alle Halbfinale dieser WM wurden erst in Verlängerung oder Strafwurfwerfen entschieden.
Die deutschen Herren verloren das Halbfinale gegen den amtierenden Weltmeister mit 2:3 nach Penaltyschießen. Deutschland spielt somit am Samstag um 14.15Uhr gegen Vorrundengegner Dänemark um Platz 3. Die deutschen Damen spielen morgen um 9Uhr gegen Finnland um die Finalteilnahme.
Norwegen beendet deutschen WM- Traum
„Ihr wart die bessere Mannschaft“, lobte Norwegens Kapitän Oyvind Nythus das deutsche Team nach dem Spiel. Am Ende waren es aber wieder einmal die individuellen Ausnahmesportler Norwegens, die den Unterschied machten. Iver Björnerem und Bard- Inge Peterson waren dabei die auffälligsten Akteure. Ersterer konnte bereits in der 4. Spielminute eine Unsicherheit in der deutschen Abwehr zum 1:0 verwandeln. Schiedsrichterin Kajsa Lindmann war zur Wasseroberfläche gekommen und hatte Deutschland für einen Angriff auf die Ausrüstung verwarnt. Der Mannschaft war kurzzeitig nicht klar, ob es sich um eine Strafzeit handelte, und blieb zu Beginn des Freiwurfs mit sieben Spielern aus dem Wasser. Nur 14 Sekunden nach Anpfiff erzielte Norwegen die Führung. Deutschland hätte mit 6 Spielern im Wasser bleiben dürfen. „Wir sind nervös. Der eine mehr, der andere weniger“, hatte Lukas Tadda unmittelbar vor dem Spiel gesagt und ergänzte: „Das ist aber gut. Denn das bedeutet wir sind nah dran“. Und die Nervosität wurde den deutschen zu Beginn leider zum Verhängnis, gab es doch eigentlich nur wenig Grund dazu. Denn im gesamten Spielverlauf wirkten die Norweger deutlich unsicherer. Nicht nur, dass Norwegen dreimal im Spiel mit dem Ball ins Aus schwamm, auch zahlreiche Torchancen ließen sie zu. Nach dem Führungstreffer dauerte es nur zwei Minuten bis Sebastian Lange einen erfolgreichen Pass an Lukas Tadda werfen konnte. Dieser konnte direkt den Korb frei räumen, den Ball aber nicht final versenken (6.min). In Minute 11 brachten dann die Schottmüller- Brüder Deutschland zurück ins Spiel. Martin Schottmüller stürmte halbhoch auf den norwegischen Verteidiger und konnte den Ball unter ihm durch an seinen Bruder Jochen passen, der zum 1:1 über die offene Seite verwandelte.
Im zweiten Durchgang kam Deutschland dann zunehmender besser ins Spiel und übernahm allmählich die Oberhand. Druckphasen mit mehreren Angriffswellen ließen die Norweger nicht aus der eigenen Hälfte kommen. In Minute 23 dann sogar ein Wechselfehler bei Norwegen. Lukas Tadda verpasste nur knapp die Chance zum 2:1 in Überzahl. Der Pass an ihn kam aber zu weit, weshalb er ihn nicht direkt verwerten konnte.
Verlängerung mit weitere Chancen
Auch in der Verlängerung mit Golden Goal, hatte Deutschland gute Kombination. Die beste Chance der Verlängerung hatte ebenfalls Lukas Tadda in Minute 35., Christian Prowald konnte den Ball aber nicht sauber genug durchstecken, weshalb Norwegen rechtzeitig genug klären konnte. Die Norweger hingegen hatten ebenfalls ihre Spielanteile. Auffällig oft bei Freiwürfen versuchte das Gespann Björnerem und Peterson eine Kombination am Tor aufzubauen. Drei Minuten vor Ende der Verlängerung dann der Schock. Torwart Hannes Treiber erhielt eine 2- Minuten Zeitstrafe wegen Schulter im Korb. Nach einer Auszeit setzte Norwegen direkt alles auf eine Karte und attackierte massiv. Verteidiger Niklas Tadda konnte aber klären.
Strafwurfwerfen
Nach einer torlosen Verlängerung, wurde dann die Entscheidung im Strafwurfwerfen gesucht. Norwegen griff zuerst an. Iver Björnerem, mehrfacher Torschützenkönig der Euro League, verwandelte den ersten Strafwurf gegen Sebastian Lange. Im Anschluss verfehlte Philip Kreißig als erster Schützer gegen Bard- Inge Peterson, wodurch Norwegen in Führung gehen konnte. Peterson erhielt allerdings im Anschluss eine 2- Minuten Strafe wegen Unsportlichkeit. Der Norweger hatte nach dem Auftauchen den Ball vor Freude aus dem Wasser geworfen. Sebastian Lange brachte Deutschland zurück ins Spiel, als er den zweiten Strafwurf gegen Marius Skare über 45 Sekunden verteidigen konnte. Markus Heckrath glich im Gegenzug gegen Iver Björnerem zum 2:2 aus. Peterson, der nach der zweiten Runde wieder ins Wasser durfte, trat gegen Kapitän Lukas Tadda an. Beide kannten sich noch gut aus dem WM- Finale 2015 in Cali. Damals hatte Peterson einen Strafwurf von Tadda im Spiel gehalten. Diesmal wollte Tadda den Spieß umdrehen. Jedoch bekam Peterson Tadda bereits sehr früh am Kopf zu packen und verwandelte nach knapp 35 Sekunden zum 3:2.
Hannes Treiber als dritter Schütze Deutschlands verpasste dann leider den letzten Strafwurf. Wieder war es Iver Björnerem, der den Ball zu packen bekam und zur Wasseroberfläche bringen konnte. Norwegen spielt somit in der dritten Weltmeisterschaft in Folge das Finale. Deutschland verpasst hingegen eine weitere Chance den ersten Herren WM- Titel zu holen. Im letzten Spiel des Turniers trifft Deutschland nun nochmals auf Vorrunden- Gegner Dänemark. Dänemark verlor das zweite Halbfinalspiel 0:1 in Verlängerung gegen Kolumbien.
Ausblick: Die deutschen Damen spielen morgen das Halbfinale gegen Finnland. Die Damen sind fit und haben den freien Tag für eine Schwimmeinheit genutzt. Deutschland, als amtierender Weltmeister, gilt auch hier als Favorit.
Sowohl die deutschen Damen wie auch die deutschen Herren stehen im Halbfinale der 11. Unterwasserrugby Weltmeisterschaft. In Graz konnten die Damen Gastgeber Österreich mit 7:0 schlagen. Die Herren besiegten Rekordweltmeister Schweden 2:0. „Alles was bisher war ist Geschichte. Ab jetzt fangen wir an Geschichte zu schreiben“, prognostiziert Damen Bundestrainer Jörg Oertel. Die deutschen Herren spielen am Donnerstag um 18Uhr. Die deutschen Damen am Freitag um 9Uhr.
Deutschland bezwingt Rekordweltmeister
„Unsere Aufgabe heute ist es die Schweden zu schlagen. Das wird uns einiges abverlangen, aber wir werden es schaffen“, sagte Kapitän Lukas Tadda vor dem Spiel. Schweden, die als einzige Nation bisher fünfmal Gold gewinnen konnten, hatten beim 17:0 Vorrundensieg über Österreich veranschaulicht, dass sie nach den verpassten Medaillen auf der WM 2015 wieder ganz nach oben wollen. Zwar konnte Jens Dingel für Deutschland das Anschwimmen gewinnen, die erste Tor- Szene des Spiels gehörte aber den Schweden. Und das Spiel sollte noch mehr an Fahrt gewinnen. Ein stetiges hin und her wurde von zahlreichen Tor- Momenten begleitet. Ein ungenaues Anspiel an Hannes Strautmann in Minute 3 hätte ebenso die erste Torchance werden können, wie ein Zuspiel auf den Schweden Linus Norén (5.min). Die Pässe fanden aber auf beide Seiten zu oft nicht den Empfänger. Das resümierte auch Co- Trainer Marcel Mohring. „Ihr seid zu hektisch vorne. Bringt mehr Ruhe rein“, ermahnte er sein Team in Minute 4.
In der 9. Minute kam es dann zur ersten Großchance für Deutschland. Sebastian Lange hatte sich als Block neben den Untertorverteidiger gelegt. Martin Schottmüller erkannte die Situation und überschwamm Lange, um von der offenen Seite das schwedische Tor anzugreifen. Die Schweden konnte die Situation nur mit einer Schulter im Korb auflösen, weswegen die Schiedsrichter zurecht auf Strafwurf entschieden. Diesen Strafwurf verwandelte der Ex- U21 Kapitän Philip Kreißig in nur 17 Sekunden (9.min) gegen den Schweden Peter Aronsson. Dieser fand trotz zuvor genommener Auszeit kein Mittel gegen Kreißig. Mit der Führung im Rücken spielte Deutschland sichtlich befreiter und mutiger. Sebastian Lange bekam in der 11. Minute ein gutes Zuspiel auf die offene Seite und konnte sogar nach missglücktem Torversuch noch den Ball an Martin Schottmüller abspielen. Diese stetigen Druckwellen rissen immer größere Lücken in der schwedischen Verteidigung. In Minute 13. konnte Hannes Treiber zuerst den gegnerischen Torwart packen und dann sogar noch nach unten zu Lukas Tadda abspielen. Dieser verwandelte eiskalt zum 2:0 über die offene Seite.
„Wir führen 2:0. Aber unsere Aufgabe ist noch nicht beendet“, erinnerte Tadda in der anschließenden Halbzeitpause seine Mannschaftskameraden. Und so ließen auch die deutschen in der zweiten Halbzeit nur wenig Chancen zu, müssen sich aber auch eingestehen das Spiel phasenweise sehr hektisch werden zu lassen. Frustrierte Schweden versuchten zunehmend mit Gewalt Lösungswege zu finden. Die deutschen Herren ließen sich teilweise auf dieses Kräftemessen ein, ließen dabei aber auch Schweden mehr ins Spiel kommen.
In der 22.Minute konnten die Schweden erstmals gefährlich ihre bekannte Märla positionieren. In Minute 28 wurde Verteidiger Niklas Tadda gefährlich am Kopf gepackt, er konnte sich aber befreien und die Torchance abwehren. Die vermutlich beste Chance entstand nur wenige Sekunden später als der Schwede Andreas Corlin erstmals als Märla am deutschen Korb angespielt wurde. Die deutschen konnten aber letztendlich alle Chancen entschärfen und verdient das Spiel mit 2:0 gewinnen.
Deutsche Damen souverän im Halbfinale
„Wir spielen gegen Österreich. Hört sich erstmal einfach an. Zur Zeit steht es aber noch 0:0“, erklärte Bundestrainer Jörg Oertel die Situation in der gestrigen Abschlussbesprechung und ergänzte: „Ich erwarte eure beste Leistung im Wasser“. Und tatsächlich war Österreich die Überraschungsmannschaft des Turniers. Erstmalig bei einer Damen- Weltmeisterschaft am Start, bezwangen sie zum Erstaunen aller Zuschauer die Damen aus Dänemark mit 3:2. Österreichs Trainer Jan Kindermann, vielen noch bekannt aus seiner aktiven Zeit beim DUC Krefeld, hat viel mit seinem Team gearbeitet und auch für das Spiel gegen Deutschland gut eingestellt. Deutschland von Beginn an die dominierende Mannschaft, lies Österreich nur selten bis gar nicht aus der eigenen Hälfte. Dennoch gelang den deutschen Damen über lange Zeit kein Tor trotz zahlreicher Torchancen. In der vierten Spielminute wurde ein Zuspiel von Carina Techert an Linda Ostendorf von den Schiedsrichtern abgepfiffen. Eine Minute später bekommt Techert die österreichische Torfrau zu packen, kann den Angriff aber nicht abschließen. In der 11. Spielminute verwandelte dann Linda Ostendorf nach Pass von Laura Büchner das lang ersehnte 1:0. In der 13. Spielminute lassen dann nochmal Techert und Ostendorf gute Torchancen für Deutschland unverwandelt.
In Durchgang zwei läuft es dann deutlich besser für die deutsche Auswahl. Co- Trainerin Tanja Scherer scheint die richtigen Worte gefunden zu haben: „Runter, runter, runter. Seid mehr da. Ihr habt doch Luft“, erinnerte sie ihre Damen in der Halbzeitpause. Und die Damen schienen es zu beherzigen. Einer Torchance von Eva- Marie Dietmann (17.min) und Linda Ostendorf (17.min) folgte ein Strafwurfpfiff in Minute 18. Maren Janko verwandelte diesen gegen die Österreicherin Denise Schmutz in nur 12 Sekunden mit einem Direktangriff von oben. Nur zwei Minuten später erhöht Laura Büchner von der geschlossenen Seite zum 3:0 (21.min). Stefanie Nusser vergab einen Konter in Minute 21., konnte aber bereits drei Minuten später ihr Tor zum 4:0 erzielen. Carina Techert erhöht wenig später zum 6:0. Sie konnte den Ball am gegnerischen Korb erobern und im leeren Korb versenken (24.min). Vier Minuten später stiehlt Eva- Maria Dietmann die gegnerische Torposition und erzielt nach Zuspiel von Linda Ostendorf das 6:0. Laura Brockhoff legte kurz vor Ende noch das abschließende 7:0.
Ausblick:
Die deutschen Herren stehen morgen vor einer Mammutaufgabe. Im Halbfinale warten niemand geringeres als der zweifache Weltmeister und amtierende Europameister auf die deutsche Auswahl. Die letzten drei Begegnungen, WM Finale 2011, WM Finale 2015 und EM Halbfinale 2017, konnte Norwegen immer mit 1:0 für sich entscheiden. Dabei wurden die Begegnungen immer knapper. 2011 erzielte Norwegen den Siegtreffer durch eine Überzahl Situation. 2015 wurde das finale durch einen verwandelten Strafwurf durch Iver Björnerem entschieden. 2017 gewann Norwegen gar erst in Verlängerung durch Golden Goal. Die beiden Teams kennen sich daher sehr gut und es darf ein spannendes Halbfinale erwartet werden. Norwegen, bekannt für seine schnellen Konter und blitzschnellen Torangriffe, wird ebenso wie Deutschland nur wenig zulassen. Für viele in der Szene gilt das Spiel als das vorgezogene WM- Finale.
Die Damen treffen am Freitag um 9Uhr morgens auf den Gewinner aus dem Spiel Finnland – Australien. Deutschland, als amtierender Weltmeister, gilt auch hier gegen beide Teams als Favorit.
Anekdoten:
Es sind zahlreiche Fans nach Graz gereist. Neben Eltern und Freunden auch alte Bekannte. Der Damen Ex- Bundestrainer Bernd Reichuber mit Frau Heike, Ex- Nationalspielerin Julia Weißenberger so wie Reinhard Schottmüller. Für die Finalspiele haben sich noch weitere Fans aus Deutschland angekündigt.
Der Sohn und Frau von Bundestrainer Jörg Oertel sind nicht nur mit Fahnen sondern auch mit selbstgebauten Rasseln bereits im absoluter Support- Modus
Stürmer Andi Weißenberger stieß gestern Abend zum Team dazu. Er befand sich noch auf Europareise mit seiner Familie. Nach dem Ausfall von Verteidiger Matthias Otten im Vorfeld der WM, wurde der Bamberger Rekordmeister nachnominiert.
Da kurzfristig kein Spielshirt mehr für Andi Weißenberger besorgt werden konnte, spielt er mit einer Leihgabe.
Im letzten Vorrundenspiel der Gruppe B trennten sich Deutschland und Dänemark 0:0. Deutschland ist aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Gruppenzweiter. Die deutschen Damen hatten spielfrei.
Deutschland verpasst Gruppensieg
„Jetzt kommen wir in die heiße Phase. Ab jetzt wird jedes Spiel spannend“, prognostizierte Bundestrainer Wilhelm Nier den weiteren Turnierverlauf bei der gestrigen Abschlussbesprechung. Und er sollte Recht behalten. Das heutige Spiel zwischen dem amtierenden Vize- Weltmeister Deutschland und dem Vize- Europameister Dänemark wurde auch von den Referees als Topspiel eingestuft. „Das ist die erste richtige Bewehrungsprobe. Hier müssen wir zeigen was wir können“, erklärte Head Referee Manuel Tito de Morais vor dem Spiel. Und das Spiel sollte den Erwartungen gerecht werden. Körperlich stark geführt und mit zahlreichen Unterbrechungen, konnte sich lange Zeit kein Team eine wirkliche Favoritenrolle ausbauen. Dies dürfte unter anderem auch an den Herangehensweisen der beiden Teams gelegen haben. Dänemark, denen aufgrund des besseren Torverhältnisses ein Unentschieden zum Gruppensieg reichte, spielte auffällig defensiv wenn sie den Ball nicht hatten. Die Stürmer warteten geduldig, bis die Deutschen ihre Angriffe aufbauten. Auf der anderen Seiten das deutsche Team zwar unter Zugzwang, jedoch mit der nötigen Geduld. „Ziel 1. Ball laufen lassen. Ziel 2. Kompromisslos verteidigen“, hielt Lukas Tadda die Anweisungen an seine Mannschaft kurz.
Beide Teams kannten sich schon gut von diversen Trainingslagern.
Zuletzt hatten die Teams fünf Testspiele Ende Juni in Dänemark absolviert. So kam es im gesamten Spielverlauf auch zu sehr wenigen entscheidenden Torszenen. Wenn aber Torszenen entstanden, so waren diese immer auch direkt gefährlich. So konnte in Minute 6. ein Ballgewinn von Lukas Tadda durch Manuel Gassner an Sebastian Lange weitergeleitet werden. Dieser lag bereits am Korb zum Torangriff bereit. Unglücklicherweise kam der Pass von Gassner etwas zu hoch, so dass der dänische Torwart den Pass in letzter Sekunde rausfangen konnte. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit versuchte Youngstar Philip Kreißig noch einen Anlauf von oben. Lukas Tadda hatte im Vorfeld zwei Gegenspieler an sich gebunden und Philip mit einem Pass Raum verschafft, dieser versuchte sich zwischen den Torwartwechsel des Gegners reinzupumpen, bekam den Torwart allerdings nicht richtig zu packen.
Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte dann wiederum den Dänen. Bis zur 18. Minute gelang es dabei der deutschen Mannschaft nicht die Dänen aus ihrer eigenen Spielfeldhälfte zu drängen. Es häuften sich die Fouls auf der deutschen Seite und innerhalb weniger Minuten wurden gleich drei Freiwürfe gegen Deutschland gepfiffen. Einen kurzen Befreiungsschlag in der 19. Minute versuchte Hannes Treiber zu einem Angriff von oben zu nutzen, der Ball ging aber verloren und Dänemark gelang wiederum der schnelle Raumgewinn. Auffälligster Spieler bei den Dänen bis hierhin war Andreas Wielandt, welcher vor allem mit impulsiven Gegenstößen auf das deutsche Tor Gefahr ausstrahlte. Auf deutscher Seite versuchte man das gewohnte Spiel über die Ballsicherheit aufzubauen. Wieso dies aber nicht richtig fruchten wollte, fasste Stürmer Martin Schottmüller in einer Auszeit zusammen: „Wir brauchen noch mehr Druck. Wir müssen mit unserem Spiel noch näher ans dänische Tor“. So kam es dann auch, dass Martin Schottmüller selbst mit einem Pass vorbei am dänischen Verteidiger die beste Chance der zweiten Hälfte herausspielte. Passempfänger Lukas Tadda fehlt nur der Bruchteil einer Sekunde mehr zum Abschluss. War der Verteidiger schon ausgespielt, so rettete ein dänischer Stürmer das Unentschieden für Dänemark (24.min). In den letzten sechs Spielminuten verlagerte sich das Spiel zunehmend zur Wasseroberfläche. Die Dänen wollten um jeden Preis das Unentschieden halten, und freuten sich auch lautstark über das Ergebnis bei Abpfiff.
Ausblick:
Als zweiter der Gruppe B spielt Deutschland morgen um 12Uhr gegen Rekordweltmeister Schweden. Schweden, die in den letzten Jahren ihre internationale Dominanz vermissen ließen und bei den letzten beiden internationalen Meisterschaften nicht einmal einen Medaillenplatz erreichten, sind dennoch ernstzunehmender Gegner. Besonders auffällig bei den Schweden ist die recht einzigartige Angriffstechnik Märla. Hierbei legt sich ein Schwede bauchseitig um den gegnerischen Korb am Beckenboden. Benannte Technik wendeten die Schweden auch erfolgreich in ihrem letzten Gruppenspiel gegen Österreich an und erzielten damit gleich 2 Treffer in der ersten Spielminute. Beim letzten Aufeinandertreffen konnte Deutschland die Schweden bei der EM 2017 im Spiel um Bronze 6:0 schlagen. Die Schweden waren allerdings, nach eigenen Angaben, in Helsinki nicht in Bestbesetzung. Das Spiel morgen dürfte deutlich knapper werden, dennoch gelten die Deutschen Vize- Weltmeister 2011 und 2015 als Favorit.
Als Sieger der Gruppe A qualifizierte sich das deutsche Damen Team vorzeitig für das Viertelfinale. Der Gegner wird dabei noch zwischen Gastgeber Österreich und den Spielerinnen aus Kanada entschieden. Das Viertelfinale findet am Mittwoch um 13Uhr Ortszeit statt. Die deutschen Damen gelten aber gegen beide Teams als klarer Favorit.
Anekdoten:
Wir haben mit Freude festgestellt, dass die Bäcker in Graz bereits um 5.30Uhr aufmachen.
Die Damen opferten ihren spielfreien Tag, um mit den Herren gemeinsam schon um 8Uhr im Bad zu stehen. Im Anschluss an das Spiel gab es eine Schwimmtrainingseinheit.
Um am Ende der Meisterschaft keine Schäden bezahlen zu müssen, für die wir nicht verantwortlich sind, wurde eine Whatsapp Gruppe für Zimmermängel eröffnet. Die angetroffenen Mängel reichen von defekten Tischlampen, Fensterverschlüssen und Rollläden bis Bemalungen hinter den Schränken. Das Wlan und die Verpflegung im Hotel hingegen sind gut.
Die Damen haben eine Lymph- Maschine gesponsert bekommen. Sie sieht aus wie eine Hose, die sich langsam von unten nach oben aufpumpt und somit Wasser und Giftstoffe aus den peripheren Gefäßen abführen soll. Das Gerät ist nicht nur bei den Damen beliebt.
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