Das heutige Spiel der Herren gegen Schweden kann durchaus als Gigantentreffen bezeichnet werden. Nach dem 2:1 Sieg gegen Finnland, stand Rekordweltmeister Schweden im Spiel gegen Deutschland in einer guten Position. Aber auch Deutschland hinterließ mit einem beeindruckenden 5:1 Sieg gegen die Türken klare Ambition auf den Gruppensieg. Das knappe 2:1 der Finnen gegen die Türken, nach vorherigem 0:1 Rückstand, lies im Vorfeld einen kleinen Vorteil für Deutschland erahnen.

Torschütze Lukas Tadda beim 1-0 Führungstreffer

Dennoch war es unerwartet, dass Kapitän Lukas Tadda bereits in der zweiten Minute und als zweite Angriffswelle das frühe 1:0 erzielte. Eine hervorragende Teamarbeit, welche die Schweden mit Sicherheit kalt erwischt hat.
Schweden bewies jedoch Klasse und lies sich vom frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil, das Spiel wurde eher auf deutscher Seite hitziger und schnell wurden innerhalb kürzester Zeit vier Freiwürfe gegen Deutschland gepfiffen. Co- Trainer Marcel Mohring reagierte direkt mit einer Auszeit in der 8 Minute und versuchte das Team zu beruhigen. Die anfängliche Dominanz, gefolgt von einer langen Druckphase Schwedens, konnte Deutschland in den abschließenden vier Minuten der ersten Hälfte in ein konzentriertes Druckspiel auf den schwedischen Korb umwandeln, sich jedoch nicht mit einem weiteren Tor belohnen.
In der Halbzeitpause fasste Lukas Tadda noch einmal die Spielidee zusammen.

„Unser Plan 1 ist Ballbesitz. Jeder Zweikampf ist so wichtig wie das ganze Spiel“, ermahnte er seine Spieler und sprach die teilweisen unkonzentrierten Pässe an, die den Gegner erst richtig gefährlich werden ließen.
In Halbzeit zwei, mit insgesamt nur zwei Freiwürfen, kam nun allerdings Schweden besser ins Spiel. Wie Deutschland in Durchgang eins, gelang es diesmal den Schweden durch Adreas Bergenholtz nach nur 3 Spielminuten den 1:1 Ausgleich zu erzielen. Deutschland reagierte auf diesen Schock zunächst mit einer Auszeit und sammelte sich einen Moment. Zwar hatte das deutsche Team im Anschluss wieder deutlich besser ins Spiel gefunden, Schweden gelang es doch immer wieder die zahlreichen guten Chancen nicht in ein Gegentor münden zu lassen. In der letzten Minute wurde es dann gar noch einmal hitzig. Der Schwede Jens Westerlin verlor die Nerven und schlug emotional aufgeladen nach einem deutschen Spieler. Dabei verfehlte er diesen nur knapp. Der Überwasser- Schiedsrichter ahnte die Tätigkeit umgehend mit einer 2- Minuten Zeitstrafe. Das 6 gegen 5 Powerplay 49 Sekunden vor Ablauf der Spielzeit bot noch einmal Grosschancen auf deutscher Seite. Die Kraft und Zeit reichte jedoch nicht sich mit einem abschließenden Siegtreffer zu belohnen.

Ansprache vom Kapitan – Lukas Tadda und Bundestrainer Wilhelm Nier

Der 1:1 Endstand vertagt somit die Vorentscheidung auf den Gruppensieg auf morgen und lässt es zu einem Fernduell werden. Deutschland ist durch den 5:1 Erfolg in der besseren Situation, muss jedoch mit einem Sieg gegen Finnland nachziehen. Die Schweden werden die Aufgabe haben das Team aus der Türkei möglichst hoch zu schlagen, um aufgrund des besseren Torverhältnisses nicht Gruppenzweiter zu werden. Dabei haben sie den Vorteil, dass sie das Spiel Deutschland gegen Finnland abwarten können.

Deutsche Damen im Halbfinale

Mit einem 21:0 gegen die spanischen Damen konnte sich Deutschland am heutigen Nachmittag für das Halbfinale qualifizieren. Der Gruppensieg wird jedoch erst morgen beim direkten Aufeinandertreffen zwischen Schweden und Deutschland entschieden. Dabei liegt nun Schweden in der besseren Ausgangslage, langt ihnen aufgrund ihres 22:0 gegen Spanien bereits ein Unentschieden um den Gruppensieg für sich zu entscheiden. Trainer Jörg Oertel geht jedoch entspannt an die Sache ran. „Bevor wir hierher kamen wollten wir Schweden schlagen. Und jetzt wollen wir sie immer noch schlagen“.

Nadine Griebl Torschützin der ersten beiden Treffer

Das Spiel gegen Spanien unterstreicht das Vorhaben. Nadine Griebl eröffnete das Tore schießen gleich mit einem Doppelschlag in der 3. Und 4. Spielminute. Es folgten Tore von Heide Böhm (5min), Stefanie Nusser (6min), Regina Pavlovic (8, 13, 15min), Marion Schlue (9 + 13 min), Maren Janko (12min)und Kati Vehlow (13min) zum 11:0 Halbzeitstand. Trotz klarer Führung war man dennoch nicht komplett zufrieden im deutschen Team. „Dieses Spiel dient uns dazu uns zu finden“, erklärt Oertel und fordert zugleich: „Mehr abtauchen. Mehr anbieten. Mehr da sein“ von seinen Spielerinnen.
Es folgten weitere zehn Tore von Stephanie Popp (16min), Kati Vehlow (18, 29min), Maike Rossmann (20min), Julia Weissenberger (22, 26min), Mario Schlue (24min), Stefanie Nusser (25min), Linda Ostendorf (28min) und Monika Rost (30min).
Spanien selbst hatte im gesamten Spiel tatsächlich nur einmal eine Situation wo sie sich für eine Minute an der deutschen Ecke positionieren konnten. Eine nennenswerte Torchance ließen die deutschen Damen jedoch in der gesamten Partie nicht zu.

– Torsten Stanschus

 

Heutige Spiele:


Herren Blau
Deutschland – Finnland 09 Uhr

Damen Blau
Deutschland – Schweden 11Uhr Deutschland

Ausblick:


Die deutschen Herren müssen morgen gegen Gastgeber Finnland ran. Der Lokalmatador steht nach dem 1:2 gegen Schweden mit dem Rücken zur Wand, hat aber noch die Chance durch einen Sieg gegen Deutschland eine bessere Ausgangssituation für die Halbfinal Qualifikation zu bekommen. Von Finnland ist somit zu erwarten, dass sie auf Sieg spielen werden.

Bei den Damen geht es gegen Schweden, die nahezu gleiche Ergebnisse gegen Österreich und Spanien erzielen konnten. Nach Aussagen der Gegner werden beide Teams ziemlich unterschiedlich beschrieben. Während Deutschland das Team ist, welches seine Tore aus dem Spiel erzielt, war Schweden vor allem mit schnellen Kontertoren erfolgreich. Die Tatsache, dass Schweden ein Unentschieden reichen würde um die Gruppe zu gewinnen, ist es somit denkbar, dass Schweden zunächst auf eine sichere Defensive setzten wird und dabei auf ihre Konterstärke zum gewinnen des Spiels setzten wird.

Auf jeden Fall erwarten uns morgen zwei spannende Spiele.

Anekdoten:


  • Carina Steins, Spielerin beim TC Stuttgart und deutsche Weltmeisterin, stand heute beim Spiel der Damen einmal auf der anderen Seiten und coachte die spanischen Damen.
  • Eine deutsche Medizinstudentin sammelt auf der EM Daten für eine Untersuchung über Verletzungen im Unterwasserrugby. Das Ergebnis der Untersuchung ist Ende des Jahrs zu erwarten. Sie hat noch nie Unterwasser Rugby gespielt.
  • Im Spiel der deutschen Damen gegen Österreich kam bei einer gegnerischen Spielerin zu einem Mittelhandknochen Bruch. Sowohl Mannschaft wie auch Referees bestätigten, dass das Spiel durchweg fair und nicht brutal. Bereits bei der WM 2015 in Cali kam es zu einem Mittelhandbruch eines Österreichers, damals jedoch nicht bei einem Spiel gegen die Damen sondern gegen die Herren.
  • Linda Ostendorf, Stephanie Popp und Martin Meskes konnten bei ihrem ersten offiziellen Länderspiel zugleich ein Tor erzielen

 

Mehr über die EM17 in Helsinki


Spielplan von der Europameisterschaft: http://bit.ly/UWR-EM17

Weitere Berichte von der Nationalmannschaft: Tagebuch Helsinki

Livestream: http://www.aapiskukko.com/uwrec