Marion Schlue und Regina Pavlovic schießen die beiden entscheidenden Siegtreffer

Wimbelubergabe im Halbfinale Deut schland - Kolumbien - Foto (c) C.Staubach

Wimbelubergabe im Halbfinale Deut schland – Kolumbien – Foto (c) C.Staubach

Gleich zweimal mussten die deutschen Damen heute ins Wasser, und gleich zweimal ging es dabei gegen richtig namhafte Gegner. Umso beeindruckend, dass bei diesem anspruchsvollen Programm die Nerven der Mannschaft stand hielt und über zwei hochklassige Begegnungen kein Gegentreffer zugelassen wurde.

Heute morgen 10Uhr Ortszeit ging es für die deutschen Damen in der Hoffnungsrunde gegen die Damen aus Finnland. Die Finnen hatten sich bereits vor der WM selbst als Titelfavoriten ausgesprochen und mit einer langjährigen Vorbereitung argumentiert. Zwar waren sie nach der Vorrunde nur Gruppen Dritter, die knappen Ergebnisse gegen Schweden (0:2) und Kolumbien (0:1) deuten dennoch an, dass es sich bei Finnland um einen ernst zunehmenden Gegner handelt.

Die Begegnung zwischen Deutschland und Finnland war über weite Phasen hin weg flüssig. Insgesamt nur 6 Freiwürfe und einen Teamball wurden im gesamten Spiel gegeben. Dabei drückten die deutschen Damen über weite Phasen am finnischen Tor. Finnland selbst hatte in der gesamten Begegnung lediglich zwei nennenswerte Aktionen am deutschen Tor. In der 11. Spielminute konnte Marion Schlue das 1:0 erzielen. Ein weiteres dominantes Druckspiel der Deutschen folgte bis zur Pause. In Durchgang zwei ein ähnliches Bild, auch wenn das Spiel etwas wilder wurde. 3. Spielminuten vor Ende dann ein Frustfaul, für welches eine finnische Spielerin 2- Strafminuten kassierte. Es folgt ein massives Powerplay der Deutschen Damen. Einer Klammerei an der Wasseroberfläche folgte ein schneller Ballgewinn und Pass. Gleich drei Deutsche Damen schwammen nahezu ungebremst auf das bis dato unbesetzte finnische Tor. Unglücklicherweise wurde diese 100% Torchance von den Schiedsrichtern abgepfiffen. Eine finnische Spielerin hatte bei dem Geklammere einen Schlag abgekommen und war unmittelbar vor dem Schiedsrichter aus dem Wasser gesprungen. Das Spiel wurde daher aufgrund einer Verletzung unterbrochen. Das die Unterbrechung nicht unberechtigt war sollte sich im folgenden herausstellen. Die Spieler hatte offensichtlich eine Gehirnerschütterung. Später erfuhren wir, dass sie kurzzeitig orientierungslos war, weitere später spuckte und daher aus Sicherheitsgründen nach dem Spiel ins naheliegende Krankenhaus gebracht wurde. Die letzte Sekunden des Spiels verliefen dann jedoch wieder ereignislos, womit sich Deutschland auch mit dem 1:0 das Halbfinalticket gegen Kolumbien sichern konnte.

Die deutschen Damen auch auserhalb d es Wasser eine Einheit - Foto (c) C.Staubach

Die deutschen Damen auch auserhalb d es Wasser eine Einheit – Foto (c) C.Staubach

Im Halbfinalspiel, das bereits 6 Stunde später angepfiffen wurde, war es wieder Deutschland dass das Spiel von Beginn an sich riss. Schon das Anschwimmen konnte gewonnen werden, es folgte eine Rolle mit Pass nach oben und ein direkter Durchbruch der deutschen Spieler ans kolumbianische Tor. Das nicht direkt nach dem Anpfiff ein Tor fiel ist vor allem der massiven Verteidigung der Kolumbianerinnen zu verdanken. Deutschland setzte sich von Beginn an in der gegnerischen Hälfte fest und überzeugte mit nadelstichartigen Angriffen aufs gegnerische Tor. In der 9. Spielminute dann der Schock. Deutschland erhielt eine 2- Minuten Zeitstrafe wegen Schlagen. Kolumbien nahm eine Auszeit. Glücklicherweise konnte der Gastgeber nichts Zählbares aus der Überzahlsituation machen. Unmittelbar nach Ballgewinn spielten die deutschen Damen die Unterzahl runter. Der Halbzeitstand 0:0 sollte sich auch am Anfang der zweiten Hälfte fortsetzten. Das stetige Druckspiel der Deutschen Damen wurde erst in der 19. Spielminute belohnt, als die kolumbianische Nummer 2 ebenfalls zwei Minuten Strafzeit für Schlagen kassierte. Diese Großchance wusste Deutschland deutlich besser als der Gastgeber zu nutzen. Bereits wenige Sekunden nach der Überzahlentscheidung hupten die Schiedsrichter erneut und entschieden auf Strafwurf gegen Kolumbien. Tormaschine Regina Pavlovic explodierte förmliche vor Freude auf der Auswechselbank und beanspruchte diesen Strafwurf für sich. Bereits wenige Sekunden nach Anpfiffen konnte sie diesen auch souverän zum 1:0 Führungstreffer verwandeln. Den restlichen 10 Minuten Spielzeit folgte ein kurzes hin und her, gefolgt von einer dominanten Druckphase der Kolumbianerinnen. Immer wieder versuchte der Gastgeber einen Deckel auf den deutschen Korb zu positionieren und auch immer wieder mit Erfolg. Dennoch, die Verteidigung sowie das engmaschige Vorchecking Deutschlands Damen ließ keinen Ball auch nur in die Nähe des positionierten Spielers kommen und klärte bereits mehrere Meter vor dem Tor. Die restlichen Spielminuten verliefen daher zwar in Ballbesitzt der Kolumbianerinnen jedoch ohne nennenswerte Torchancen. Mit dem Schlusspfiff folgte dann auch der verdiente Jubelschrei der deutschen Damen zum 1:0 Arbeitssieg und verdienten Finaleinzug bei dieser WM.
Mit dem Sieg der deutschen Damen ist nun in diesem Jahr ein spannendes Bild im Spielplan entstanden.
Sowohl bei den Herren wie auch bei den Damen lautet das Finale Deutschland – Norwegen, und das Spiel um Platz drei Kolumbien – Schweden.

Deutschen Damen im Finale der Weltmeiserschaft - Foto (c) C.Staubach

Deutschen Damen im Finale der Weltmeiserschaft – Foto (c) C.Staubach

Beiden deutschen Teams dürfen sich realistische Chancen auf den Titelgewinn machen, obwohl beide Mannschaften auf den amtierenden Weltmeister treffen. Sowohl die norwegischen Damen wie auch Herren haben ihre Schwächen aufgezeigt. Es wird am morgigen Samstag Spiele der Superlative bei denen die Konzentration und der Wille zwischen Titel und Vize entscheiden werden.

Wir hoffen bei den beiden Finalen um zahlreichen Support aus der Heimat. Können die Herren leider die Damen nur bedingt anfeuern, da sie direkt im Anschluss spielen, freuen sich natürlich alle auf das Daumen drücken aus Deutschland.

Wir erinnern nochmals daran, dass die Spiele vorgezogene wurden.

Die Damen spielen um 20Uhr deutscher Zeit

Die Herren um 21Uhr deutscher Zeit.

Am heutigen Tag hatten übrigens die Herren spielfrei und nutzen Tag zum anfeuern der Damen sowie einer kleinen Stadtrundfahrt.

Anekdoten:

  • Dennis Pahl zog sich bei einer Aufwärmübung unmittelbar vor dem Halbfinale gegen Kolumbien einen kleinen Cut unter dem linken Auge zu. Nach einer kurzen Versorgung der Wunde unmittelbar vor dem Spiel konnte er jedoch mitspielen, und spielte auch bis zum Ende.
  • Die deutschen Spieler sind sehr beliebt. Wir bekamen eine inoffizielle Anfrage wer den noch Single sei =D
  • Gestern beim Spiel Deutschland gegen Kolumbien hat ein frustrierter Kolumbianer seinen Hintern während der deutschen Nationalhymne gezeigt. Das ganze war sogar im Livestream zu sehen. Diese Geschichte schlägt derzeit große Wellen im kolumbianischen Verband. Der Spieler wurde dem Turnier ausgeschlossenen, darf das Gelände nicht mehr betreten und es wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Kolumbianische Mannschaft distanziert sich von dem Vorfall und hat sich offiziell bei der deutschen Delegation entschuldigt. Es besteht nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis. Sowohl Trainer wie auch Spieler kamen heute nahc dem Damenhalbfinale zu uns und haben uns aufrecht grautliert.
  • Beim Damen Halbfinale Schweden gegen Norwegen fiel wie schon im Halbfinale Schweden Norwegen der Herren, das entscheidende Tor kurz vor Schluss durch einen Konter auf den leeren Korb. Kurz vor Ende wurde Schweden ein Freiwurf zugesprochen, in der Unterbrechung lief jedoch die Zeit weiter, weshalb die Restspielzeit nach Ausführung nur noch 9 anstatt 34 Sekunden betrug. Nach Abpfiff gab es einen lauten Protest und Diskussion. Es wurden im Anschluss nochmals 19 Sekunden nachgespielt, jedoch ohne nennenswerte Torchance der Schwedinnen.

Torsten Stanschus, Delegationsleiter des VDST-Teams

 

 

Mehr über die WM15 in Cali


Spielplan von der Weltmeisterschaft:  http://www.uwr-blog.eu/unterwasser-rugby-weltmeisterschaft-2015-in-kolumbien/

Weitere Berichte von der Nationalmannschaft: http://www.uwr-blog.eu/tag/tagebuch-cali/

Auch auf der Seite vom TSV Malsch gibt es noch weitere Berichte aus Kolumbien: http://www.uwr-malsch.de/

Youtube Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLR0vO0s0Bw_gjKaFUS0lTAA4uSCpQG29o