Denn nicht nur bei den offiziellen, internationalen Meetings, sondern auch bei der Ball- Selection war der Unterwasserrugby- Ball das große Thema.

Ballselektion Herren, 1.2.3. von vorne nach hinten – Foto (c) T.Stanschus
So wurden beim „Federations Meeting“ einige Regeländerungen besprochen und diskutiert. Die Anwesenden Nationen hatten jeweils ein Stimmrecht. Während das meiste nur Auslegungs- und Klarstellungsanträge waren, sind die bedeutendsten Änderungen mit Sicherheit die des zugelassenen Beckens. Die Änderungen müssen zwar noch zuerst von der CMAS bestätigt werden, jedoch werden aller Voraussicht nach in Zukunft Becken bis 22m Spiellänge erlaubt sein. Sowohl Schweden wie auch Deutschland haben angesprochen, dass es interessante Wettkampfbecken gibt, die für internationale Meisterschaft aktuell aber zu klein sind. Mit dem Beschluss ist nun auch offiziell das Bad in Krefeld ohne Diskussion „WM tauglich“.

Prototyp des neuen UWR Balls – Foto (c)T.Stanschus
Eine Diskussion entstand jedoch bei der Frage nach neuen Ballfarben und Möglichkeiten diese zu formulieren. Die Schweden haben den Antrag gestellt, die Farben des Balles mehr für die gute Sichtbarkeit, vor allem bei Livestreamübertragungen, zu regeln. Ein Prototyp aus dem Hause Blumentritt wurde dabei vorgestellt. Alle Nationen waren sich zwar einig, dass auch Bälle mit visuellen Farben zugelassen werden sollten, an der endgültigen Formulierung ist der Antrag letztendlich aber gescheitert. Die vorgeschlagene Formulierung hätte den aktuellen Schwarz- Weißen Ball nämlich verboten. Daher wird die Formulierung überarbeitet und wiederholt zur Wahl gestellt. Auf der diesjährigen WM haben sich allerdings alle Herrenteams auf einen Ball mit rot-visueller Farbe geeinigt. Die Wahl fiel auch nicht schwer, da nur drei Bälle insgesamt zur Auswahl standen. Bei den Damen waren es da immerhin schon vier – einer erfüllte jedoch nicht die Kriterien. Die Damen spielen mit einem Schwarz- Weißen Ball. Mannschaftsführer Lukas Tadda, der mit den roten Ball ausgewählt ist, ist froh, dass das Spielen mit den Eierbällen aus den Trainingseinheiten endlich vorbei ist.
Weitere Interessante Punkte des Meetings waren zudem die Ansage, dass die CMAS sowohl die Euro Leauge wie auch den Championscup gerne als offizielle CMAS Turniere aufnehmen möchte. Dies wird aber nicht vor dem Jahr 2016 passieren. Gespräche laufen.
Darüber hinaus sind nun offizielle Jerseys als Ausrüstungsgegenstände festgehalten. Sie dürfen berührt werden, man darf allerdings nicht daran ziehen. Ein weiterer Interessanter Punkt ist, dass im neuen Regelwerk das benutzen von „nicht wasserlöslichen“ Shampoos oder Vaseline zum Anziehen der Flossen verboten wird. Offensichtlich gab es Fälle bei denen Spielern nach dem Anziehen der Flossen mit dem Restmaterial entweder den Ball oder Ihre Schultern während dem Spiel „präpariert“ haben sollen. Ein weiteres Problem ist das verschmutzen des Wasser und die dadurch beeinträchtigte Sicht.
Besonders interessant war dann noch eine Diskussion darüber wie man mit der steigenden Anzahl an Nationen im Unterwasserrugby umgeht. Bei dieser Entwicklung wird es in ferner Zukunft nicht mehr möglich sein alle Nationen an einer WM teilnehmen zu lassen. Zwar wurde die Idee zwei Divisionen- ähnlich wie es bereits beim Championscup diskutiert wurde, abgelehnt, dennoch entstand daraus die Idee Kontinentale Meisterschaften auch nun in Amerika und Australien zu gründen und darüber hinaus eine „Weltrangliste“ einzuführen. Wie genau diese ermittelt wird ist noch nicht sicher, voraussichtlich werden jedoch die WM Ergebnisse bis zum Beginn der kompletten Aufzeichnung zur Hilfe genommen. Weitere Informationen diesbezüglich sollen noch folgen.
Nach jetzigem System wird die WM Auslosung aufgrund der Ergebnisse der vorangegangenen WM ermittelt. Finnlands Herren, die in diesem Jahr nicht teilnehmen, werden aus diesem Grund auf der nächsten WM als „Newcomer“ behandelt und werden daher den schwachen Teams gleichgestellt.
Zur deutschen Mannschaft selbst gibt es heute nicht viel Neues zu berichten. Die Damen haben das offizielle Training für Ihre erste Wasserzeit im Wettkampfpool für Schwimmübungen genutzt. Die Herren ihre Wasserzeit nochmals für ein Testspiel gegen Österreich. Laut Aussage der Spieler läuft das Zusammenspiel jetzt jedoch noch besser, daher darf man sagen, beide Teams sind heiß und bereit für die WM. Und auch der Ausrichter scheint bereit zu sein. Im Bad sind nun auch eine Musikanlage mit Mischpult sowie eine kleine Bühne aufgebaut.
Die Eröffnungsfeier

Dieses Thema ist nun doch so groß, dass sie eine eigene Überschrift verdient. Nicht nur ich, sondern auch viele andere Spieler haben derartiges noch nicht erlebt. Lediglich die Spieler und Trainer, die bereits 1995 in Kolumbien dabei waren, erinnern sich an eine derartige Eröffnungsfeier. Neben einen emotional ergreifenden Einmarsch vor einer vollbesetzten Tribüne, gepaart mit lauten Beifall, Sambaklängen, hat das Lichterspiel des Flutlichtes auf dem Becken das ganze auch noch abgerundet. Die Hütte hat sprichwörtlich gebrannt, und dann kam als letztes Team der Gastgeber- und die Menschen flippten völlig aus. Direkt nach der CMAS Fahne kam dann direkt mit „Alemania“, die deutsche Delegation. Vorne vorweg die Fahnenträgerin und Weltmeisterin Monika Rost, die bereits seit 1995 bei der WM in Cali als Spielerin dabei war. Nach dem Einlauf, welcher aus einer Ehrenrunde um das Becken bestand, wurden die CMAS sowie die kolumbianische Nationalhymne gespielt. Im Anschluss folgten ein paar wenige Begrüßungsreden. Das besondere hierbei war vollem, dass CMAS Unterwasserrugby Präsident Rüdiger Hüls sogar eine Begrüßung aus Spanisch vom besten gab. Und wie als Feedback der kolumbianischen Sanitäter weitergeben kann, war es gut verständlich.
Ja aber wieso Sanitäter… auf dem Hinweg zur Eröffnungsfeier ist eine Spielerin des deutschen Teams einem „Loch im Boden“ zum Verhängnis geworden. Man stelle sich, mitten auf dem Gehweg fehle plötzlich ein Gullideckel. Einziger Vorteil dabei, das Loch war nur etwa einen knappen Meter tief. Trotzdem reichte der Absturz aus, um für einen kurzen Schreckmoment zu sorgen. Um völlig sicher zu gehen, wurde die Spielerin direkt von den ansässigen Sanitätern zur Turnierärztin gebracht. Wir dürfen an dieser Stelle schon Entwarnung geben, der Spielerin geht’s wieder gut.

Fahnenträgerin Monika Rost – Foto (c) T.Stanschus
Nach dem offiziellen Teil durfte dann alle Mannschaften auf dem reservierten Teilstück der Tribüne platzt nehmen. An diesem Punkt war dann auch das deutsche Team bereits wieder komplett. Nach ein paar weiteren Worten, folgten mehrere Tanzshows auf einer eigens am Beckenrand aufgebauten Bühne. Die Tänzerinnen wurden dabei sogar mit einem Spotlight optisch hervorgehoben und von rhythmischer Musik aus der eigens für die Eröffnungsfeier installierten Anlage begleitet.
Dem kulturellen Teil folgten dann die offiziellen Mannschaftsfotos. Da das deutsche Team als „Alemania“ als erstes auf die Tribüne durfte, waren wir auch als letztes beim Mannschaftsfoto dran. Dabei nutzen wir auch gleich die Gelegenheit neben den Mannschaftsfotos auch als einziges Team ein offizielles Foto der gesamten Delegation zu schießen.
Die Eröffnungsfeier sowie der Publikumsantrag lassen jetzt schon auf eine Weltmeisterschaft deuten, in ihrer Organisation, Logistik aber beim öffentlichen Interesse weltweit wohl ihr gleiches suchen wird. Noch ein letzter Blick auf den flutlichtbestrahlten Wettkampfpool lässt nun auch beim Letzten die Hoffnung erwecken, dass das Warten auf das erste Spiel bald sein Ende hat.
Wir erinnern da an dieser Stelle noch einmal.
Die deutschen Spiele folgen direkt auf einander und sind um 1 und 2Uhr deutscher Zeit. Den Spielplan mit den Deutschen zeiten gibt es hier
Uns wurde gesagt, dass wenn wir unsere Spiele aufgezeichnet haben wollen, diese vorher anmelden müssen. Es wäre sicherlich schön, wenn jemand in der Heimat zur Sicherheit ein paar interessante Begegnungen am Livestream aufzeichnen könnte.
Ob und wie Spiele veröffentlicht werden ist uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Drück uns die Daumen morgen!!!!

Eröffnungsfeier, hintere Tribüne wurde später von allen Spielern gemeinsam belegt – Foto (c) T.Stanschus
Anekdoten:
- Während für die meisten morgen die Weltmeisterschaft richtig beginnt, ist sie bereits für einen Österreich beendet. Im Sparringsspiel gegen Deutschland ist offensichtlich ein Spieler mit einem eigenen Mann kollidiert und hat sich dabei einen Finger gebrochen.
- Die Kolumbianische Mannschaft hat sich komplett vom gesamten Geschehen isoliert. Weder bei den Meetings noch sonst waren die Spieler seit unserer Ankunft gesehen. Laut Offiziellen trainieren sie separat um sowohl dem Trubel wie auch der Presse und dem Druck aus dem Weg zu gehen.
- Die USA hat angedeutet Interesse an der Ausrichtung einer WM zu haben. Es gibt jedoch weder eine offizielle Bewerbung noch offizielle Absichtserklärungen. Die Vertreter vor Ort wollten nur die Gunst des Moments nutzen zu sagen, dass sie bei der Suche nach dem nächsten Ausrichter auch gerne im Gespräch wären.
- Es gibt ein Agreement des Ausrichters mit einem lokalen Krankenhaus. Mit der Akkreditierung wird man dort umsonst behandelt.
- Bereits heute sind mehrere Sicherheitskräfte, Polizisten und Sanitäter im und um das Bad verteilt. Sogar eine mobile Sauerstoffflasche wurde positioniert.
- Die Schiedsrichter haben angewiesen, dass bei Strafstößen die Trainer/ Betreuer außerhalb des Wassers den verteidigten Spieler „absichern“ sollen, nachdem dieser aufgetaucht ist. Damit soll verhindert werden, dass ein Spieler bewusstlos nach dem Strafstoß wieder im Becken versinkt. Es reicht ihnen dabei, wenn man den aufgetauchten Torwart die präventiv die Hand auf die Schulter legt und direkt mit ihm spricht.
- Bei der Eröffnungsfeier, als alle Teams auf der Tribüne standen, war Deutschland ganz außen positioniert und dafür verantwortlich die LAOLA- Wellen zu starten. Wie es sich als Fussballweltmeister gehört, übernahmen wir diese Aufgabe weltmeisterlich.
- Die Flaggenträger und Coaches wurden beim Einlauf übrigens namentlich erwähnt.
- Man spricht übrigens von um die 1000 Zuschauern bei der Eröffnungsfeier.